Die Powerfrauen von Salzburg
Die Beiträge von Frauen in der Geschichte werden viel zu oft übersehen. Daher möchte ich hier einen Blick auf einige der wichtigsten und einflussreichsten Powerfrauen der Salzburger Geschichte werfen. Viele von Ihnen waren Pionierinnen ihrer Zeit, die Rollen übernahmen, die zu ihren Zeiten nur Männern vergönnt waren. Sie haben schon früh bewiesen, dass Frauen wesentlich mehr können, als ihnen damals zugetraut und sogar erlaubt war.
Barbara Krafft (1. April 1764 – 28. September 1825)
Geboren wurde Barbara Krafft in der Tschechischen Republik, war allerdings das Kind von dem Österreicher Johann Nepomuk Steiner, der dort zu der Zeit arbeitete. Denn ihr Vater war der Hofmaler des österreichischen Kaisers und lehrte auch ihr die Kunst des Malens. Nach Ihrer Hochzeit und der Geburt Ihres Sohnes reiste sie alleine und malte dabei, dabei arbeitete Krafft auch in Salzburg. Anschließend an ihre Reisen trennte sie sich von ihrem Ehemann und ließ sich bis zu Ihrem Tod in Salzburg nieder. Krafft verdiente ihr Geld vor allem mit Porträts, erstelle aber auch einige Gemälde und religiöse Arbeiten. Ihr bekanntestes Werk ist mit Sicherheit das Porträt Mozarts, das sie nach seinem Tod erstellte
Rosa Kerschbaumer-Putjata (1851 -1923)
Rosa Kerschbaumer-Putjata wurde zwar in Moskau geboren, wurde allerdings als Ärztin zu einer der denkwürdigsten Frauen Salzburgs. Nach ihrer ersten Ehe und ihrem Medizinstudium in Zürich und Bern traf sie ihren zweiten Ehemann Friedrich Kerschbaumer. Nach der Heirat 1877 erbauten sie gemeinsam eine Augenheilanstalt ins Salzburg. Das Erstaunliche daran war, dass es zu der Zeit Frauen in der Monarchie überhaupt nicht erlaubt war, Medizin zu studieren oder zu praktizieren. Dennoch erhielt sie 1890 eine Erlaubnis von Kaiser Franz Joseph, die Klinik zu führen. Kerschbaumer-Putjata wurde auch als Engel mit Skalpell bezeichnet, da sie es nicht nur schaffte, die Augenleiden und Altersblindheit zu reduzieren, sie behandelte einige Patienten auch kostenlos.
Irma v. Troll-Borostyáni (31. März 1847 – 10. Februar 1912 )
Die Frauenrechtlerin wurde in Salzburg unter dem Namen Maria Magdalena von Troll geboren. Sie wurde zunächst von ihrer Mutter zu Hause unterrichtet, wobei sie sich viel auch selbst beibrachte. Nachdem ihre Mutter krank wurde, war als Frau ihre einzige Möglichkeit für eine höhere Bildung der Besuch in der Internats-klosterschule Stift Nonnberg. Allerdings kam sie mit den dortigen Konventionen nicht klar und verließ die Schule nach zwei Jahren.
Dass sie sich innerlich gegen die damals gültigen Konventionen abwendete, zeigte Troll-Borostyáni auch durch das Abschneiden Ihrer Haare. Für die damaligen Zeiten ungewöhnlich, trug sie fortan einen Kurzhaarschnitt. Sie wendete sich auch von der Religion ab und änderte ihren Namen von Maria zu Irma.
Nach dem Tod ihres Vaters musste sie für sich selbst sorgen, denn eine damals übliche Heirat, um ihren Lebensunterhalt zu sichern, schloss sie aus. Stattdessen zog es Troll-Borostyáni nach Wien, wo sie sich ihren Kindheitstraum erfüllen und Pianistin werden wollte. Sie fand dort schnell Anschluss und entdeckte ihr literarisches Talent.
Nach einer kurzen Ehe und einer Anstellung als Musiklehrerin in Ungarn wandte sie sich endgültig der Literatur zu. Dabei widmete sie sich Themen wie sozialer Ungerechtigkeit und der Stellung der Frau in der Gesellschaft. Während sie in sozialkritischen Kreisen aufstieg, stand es um ihre Gesundheit immer schlechter. Sie zog zurück nach Salzburg, wo sie von Freundinnen und ihrer Familie gepflegt wurde. Dennoch kämpfte sie weiter für die Gleichstellung der Frauen und gegen soziale Ungerechtigkeit. Weshalb sie als erste Frauenrechtlerin Salzburgs gilt.
Barbara Thenn (1519-1579)
Barbara Thenn bewies, dass auch Frauen kaufmännisches Geschick haben und Unternehmen führen können. Sie wurde im 16. Jahrhundert zu einer der einflussreichsten Frauen in Salzburg. Geboren wurde sie in die reiche Kaufmannsfamilie Alt aus Salzburg. Später heiratete sie den Münzmeister des Erzbistums Salzburgs, Marx Thenn. Nach seinem Tod schaffte Thenn es, die Erlaubnis zu erhalten, das Geschäft selbst weiterzuführen. Was zu dieser Zeit höchst ungewöhnlich war, schließlich waren es Männer, die für das Führen von Geschäften verantwortlich waren. Für zwanzig Jahre war es aber Barbara Thenn, die nicht nur die staatliche Münzwerkstatt in Salzburg, sondern auch die Eisenhütte in Hammerau und die Silber und Kupferwerk in Kitzbühel leitete.
Marie Mösner (14. Februar 1838 – 24. Januar 1884)
Ihr Vater war ein Violinist und Organist in Salzburg und hatte seine Liebe zur Musik an seine Tochter weitergegeben. Sie studierte zunächst Klavier, kurz darauf, probierte sich Mösner aber auch an der Harfe und entdeckte ihre Leidenschaft für das Instrument. Sie begann regelmäßig aufzutreten und begab sich gemeinsam mit ihrem Bruder Christian auf Konzertreisen. Nach dessen Tod 1845 machte sie alleine weiter und wurde für ihr enormes Talent an der Harfe berühmt. Sie tourte für mehrere Jahre durch ganz Europa. Nach Ihrer Hochzeit nahm sie nicht mehr an Touren teil, trat aber weiterhin regelmäßig an Veranstaltungen der Salzburger Liedertafel auf. Sie gilt nicht nur als die “größte Tochter Salzburgs” sie wurde auch mit 23 Jahren zur Kammervirtuosin ernannt. Mösner war gleichzeitig die erste Harfenspielerin Europas, die mit diesem Titel ausgezeichnet wurde.
Den Salzburger Frauen auf der Spur
In Salzburg lassen sich heute noch einige Spuren der Frauen entdecken, die die Geschichte der Stadt mit geprägt haben. Zum Beispiel Gedenktafeln oder die Orte, wo Sie gewohnt und gearbeitet haben. Falls du Lust hast bei deinem Besuch in Salzburg mehr über die Geschichte der Frauen zu erfahren, ist die Tour Powerfrauen ins Salzburg genau das richtige für dich. Unsere lizenzierten Guides nehmen dich mit auf eine Reise durch die Zeit, bei der du mehr über Barbara Krafft, Marie Mösner und viele weitere erfahren wirst.